Montag, 5. Januar 2015

Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit

Die Adventszeit ist nicht nur eine Zeit der Besinnlichkeit und Gemütlichkeit, ich finde es ist auch eine Zeit, die zum Nachdenken anregt. Ich habe mir in den letzten Wochen ein paar Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit gemacht. Der Begriff war für mich lange ein Aspekt der Umwelt, aber mittlerweile weiß ich, dass Nachhaltigkeit Umwelt, Mensch und Tier betrifft. Ich würde behaupten, dass wir nur "durchschnittlich" nachhaltig leben. Vergleiche ich mich mit manchen Freunden, empfinde ich unsere Lebensweise als ganz und gar nicht nachhaltig. Beim Vergleich mit anderen, gehen wir schon eher in die Richtung Öko. Deshalb möchte ich versuchen ganz subjektiv für mein Empfinden zu überlegen, in welchen Aspekten ich zufrieden bin und wo wir uns im nächsten Jahr verbessern können.

Nachhaltigkeit im Alltag
Um mal mit dem positiven Aspekten zu beginnen, liste ich auf, in welcher Hinsicht wir schon nachhaltig leben.
  • Wir essen nach wie vor kein Fleisch, M. bestellt sich im Restaurant ab und zu mal Fisch
  • Mit unserem Umzug dieses Jahr sind wir zu einem Ökostromanbieter gewechselt
  • Fast alle Lebensmittel kochen wir täglich frisch und verzichten auf Fertigprodukte. Seit 3 Monaten backen wir auch unser Brot selbst und sparen so den Weg zum Bäcker (den wir ansonsten mit dem Auto erreichen würden)
  • Im Oktober haben wir unseren Hund John Boy aus dem Tierheim adoptiert. Dort wurde er schon als "Langzeitkandidat" behandelt, weil er falsch eingeschätzt wurde. Bei uns hat er sich so toll eingelebt, dass wir alle Drei wahnsinnig viel Lebensqualität dazugewonnen haben
  • Ich versuche den kleinen Einzelhandel zu unterstützen. Mein Projekt für die Weihnachtsgeschenk war es, kein Geschenk online zu bestellen. Statt Amazon können kleine Bücherläden jedes Buch meist innerhalb von 1-2 Tagen selbst bestellen!
  • Seit wir Johnny haben, verbringen wir viel mehr Zeit draußen. Auch wenn das Wetter mal mies ist. Manchmal frage ich mich, womit wir dieses Zeit bisher immer verbracht haben?!
  • M. hat in der ganzen Wohnung wirklich an jede Steckdose eine ausschaltbare Leiste angebracht. Dadurch ist kein Gerät auf Standby, sondern immer komplett ausgeschaltet.
  • Während des Studiums habe ich unzählig viele Pfandflaschen aus Plastik verbraucht. Zum Geburtstag im Sommer habe ich einen Sodastream bekommen, sodass wir jetzt das Wasser aus der Leitung (super Qualität hier) in Glasflaschen aufsprudele.
Handlungsbedarf
Leider gibt es auch eine Liste mit Dingen, die wir noch ändern müssten.  
  • Mit dem Umzug auf's 500-Seelen Dorf sind wir viel mehr auf das Auto (ehrlich gesagt die Autos...) angewiesen. Selbst Dinge, die in Köln absolut selbstverständlich per Fuß oder Rad erledigt wurden (Einkaufen!), werden nun mit dem Auto erreicht. Manch ein Hundebesitzer fährt sogar mit dem Auto zu einer Stelle zum Spazieren, das tun wir zum Glück nicht. Nur zur Hundeschule müssen wir fahren.
  • Wir produzieren sehr viel Müll, vor allem Plastik. Das Gemüse in der Plastikverpackung, die Kosmetikartikel, Hundeleckerlis und Kotbeutel. Jedes Mal wundere ich mich, wenn der Plastiksack schon wieder voll ist.
  • Ich vermute, dass wir viel Strom verbrauchen. Wir haben so viele Geräte, die wir ständig benutzen oder die dauernd aufgeladen werden. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, aber im Wohnzimmer stehen beispielsweise drei kleine Lämpchen, die wir abends immer anhaben. Der Fernseher läuft auch ziemlich oft...Und nun machen wir uns - mangels Gelegenheit Wäsche aufzuhängen - Gedanken über die Anschaffung eines Trockners. Der gilt ja auch als absoluter Stromfresser.
  • Wir kaufen leider nicht nur Bio und Fairtrade. Das ist absolut ein Kostenfaktor und ich denke wir werden hier mit (hoffentlich) steigendem Einkommen nach und nach umstellen.
  • Obwohl ich zu Wochenbeginn meistens einen Plan aufstelle, was wir die Woche über kochen, bleibt viel Essen übrig. Unerwarteter Besuch, ein Ausflug oder sonstige Ereignisse passieren und der Plan ist schnell über den Haufen geworfen. Auch die großen Packungen (wieso Lauch im 3er Pack?) sind ein Problem. Beim Kauf denke ich immer, dass wir das sicher alles verwenden können, aber ein Teil landelt leider immer noch in der Tonne.
Für manche Aspekte gibt es Lösungen, die gar nicht schwer umzusetzen sind. Andere werden sich so schnell wohl nicht ändern. Das Autofahren ist eine Sache, für die ich im Moment noch keine umsetzbare Alternative sehe.Das Problem Plastik und Müll ist aus meiner Sicht das bisher größte. Wir wohnen wirklich ab vom Schuss, aber das kann ja auch etwas gutes sein. Ich möchte mich in den nächsten Wochen mal darüber erkundigen, wo es in der Nähe Biohöfe gibt, von denen wir Gemüse und Eier, evtl. auch Milch kaufen können. Auch über das Abo einer Gemüsekiste denke ich nach. Für den winterlichen Stromverbrauch möchte ich nun abends lieber zwei Kerzchen anzünden, als Lampen. Auch wenn wir natürlich Energiesparlampen verwenden, ist Kerzchenschein ja auch viel gemütlicher. Mein Zwischenfazit für den Moment ist, dass wir im Punkto Lebensmittel schon auf einem guten Weg sind. Ich merke allerdings, dass wir besonders dort nachhaltig leben, wo es uns kaum beeinträchtigt. Der Aufwand Ökostrom anzumelden ist genau so wie bei normalem Strom. Das studieren von Inhaltsstoffen unserer Kosmetik oder sogar der Umstieg von Auto und Bus sind mit höherem Aufwand verbunden und wurden daher bislang verschoben. Man darf sich nicht auf dem ausruhen, was man bislang geschafft hat, sondern muss versuchen sich weiter zu verbessern. Ich möchte mich daher weiter informieren, immerhin gibt es so viele gute Dokus und Tipps im Internet.
Für eure Anregungen und Tipps bin ich gerne offen und dankbar :-)

3 Kommentare:

  1. Die Überlegungen finde ich super! Ich versuche auch, so gut es geht, nachhaltig zu leben, handle aber noch lange nicht perfekt.

    Das mit dem Einzelhandel versuche ich auch immer wieder umzusetzen und weniger online zu bestellen. Wenn die Buch- und sonstige Läden an Amazon und Co. kaputt gehen, darf man sich wirklich nicht wundern. Allerdings kaufe ich gerade Bücher, die ich verschenken will, oft gebraucht (neu bis sehr gut erhalten), da man schon ein paar Euro sparen kann. Aaaber: man hat wieder bestellt – auch doof. Aber gleichzeitig auch Gebrauchtes wiederverwendet. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich dazu stehen will.

    Euren Plan finde ich super. Ich kann euch ja hier ein paar Tipps auflisten, von den Sachen, die ich mache (ohne mich damit rühmen zu wollen, weil ich wie gesagt wirklich kein Vorbild bin!):

    - verpackungslose Kosmetikprodukte bekommt ihr bei Lush (auch online). Die sind zwar nicht günstig, halten aber oft lange und sind zudem total toll (selbst Benny als Nicht-Kosmetik-Fan ist total begeistert von den Sachen). Vielleicht kennst du es ja auch schon, aber da gibt es Shampoo, Waschseife, Cremes uvm. auch in fester Form und ohne Verpackung!

    - zum Einkaufen nehme ich immer Stoffbeutel mit (außer ich vergesse sie). Beim Klamotten-Shoppen sage ich dann immer, dass ich keine Tüte brauche und tue sie in den Beutel. Zum Glück sind die ja so in, dass es da auch echt schöne gibt.

    - Auf Frischhalte- und Alufolie versuche ich weitesgehend zu verzichten, wenn man die Sachen in Dosen füllen kann.

    - Statt Plastikflaschen habe ich mir mal so eine Emil-Glasflasche gekauft. Die sind super. Aber für einen langen Schultag zu klein und dann muss doch wieder die Plastikflasche mit, weil die Großen zu schnell kaputt gehen. Zu Hause trinke ich aber auch Leitungswasser.

    - Papier, auf dem noch Platz zum Schreiben ist, benutze ich noch als kleine Notizzettel.

    Ich finde es toll, dass ihr euch darüber Gedanken macht. Dass Gemüse fast immer in Plastik eingepackt ist (selbst Bio-Gemüse im Supermarkt) macht mich auch immer wütend. Allein, bis man so eine blöde Folie von einer Gurke entfernt hat, dauert gefühlte Stunden!

    War dein Freund schon immer Vegetarier bzw. Pescetarier oder ist er es durch dich geworden? Ich wünschte, ich könnte Benny von seinem Fleischkonsum abbringen. Er hat zu Hause zwar nur noch sehr wenig Fleisch, isst es aber fast immer, wenn wir weggehen (und das kommt häufiger pro Monat vor). Mich macht es so unglaublich traurig der Tiere wegen, aber ich weiß, dass man jemandem keine Einstellungen und Überzeugungen aufzwingen kann. Ich wünsche mir nur, dass irgendwann der Tag kommt, so wie er mit dem Rauchen aufgehört hat ...

    Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Umsetzung und bin gespannt, wie ihr es hinbekommt! :)

    Liebe Grüße <3

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    1. Wow danke für die vielen Tipps :) Eine Emilflasche habe ich auch! Die Stoffbeutelidee beim Shoppen, also nicht nur Lebensmittel, ist super, habe ich gestern direkt mal umgesetzt.
      M. war schon vor mir Vegetarier und da wir in der WG schon meistens zusammen gekocht haben, bin ich auch durch ihn ein bisschen dazu gekommen. Es hilft auf jeden Fall sehr, wenn der Partner eine ähnliche Einstellung hat, aber wie du sagst, man kann niemandem etwas aufzwingen. Durch dich isst Benny aber ja schon viel weniger Fleisch, wenn ihr zu Hause vegetarisch/vegan esst, ist das doch schon mal etwas Wert!

      Liebe Grüße

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    2. Hihi, das ist doch super! Gerne :)
      Ich werde oft ein bisschen komisch von den Verkäufern angeschaut, wenn ich sage, dass ich keine Tüte brauche, aber das ist mir in dem Moment völlig egal.

      Wenn dein Freund schon vor dir Vegetarier war, war das bestimmt hilfreich für dich bei der Umstellung, oder?
      Ja, das ist auch absolut so. Benny hat nie Probleme damit, mit mir vegan zu kochen. Manchmal kocht er auch für mich und das macht ihm dann immer viel Spaß, mir eine Freude zu machen. Wir reden ja sehr oft über das Thema, oft kommt es auch von ihm. Und dafür, dass er gelernter Fleischereifachverkäufer ist und mittlerweile nur noch zweimal pro Woche Fleisch isst, ist das schon eine Riesenumstellung! Er ist halt total gegen Massentierhaltung und hat vor über einem Jahr den Entschluss gefasst, keine Billigfleischprodukte mehr zu kaufen (auch keine Salami auf Pizzen usw.). Er greift sogar immer öfter zum Käse-, statt Leberkäsbrötchen oder hat bei McDonald's ein schlechtes Gewissen. Außerdem kauft er viele Produkte gleich in der vegetarischen oder sogar veganen Variante. Von daher ist es auf jeden Fall schon eine deutliche Verbesserung, das stimmt! :)

      Danke übrigens für deine Mail! Ich werde dir bald mal zurückschreiben :)

      Liebe Grüße

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